Aktiv statt empört

Was haben Hochseeflotte (Millionenvelust), Insieme (Informatikprojekt, Millionenverlust), Polycom (Funksystem, beliebige Mehrkosten), Postauto AG (ungetreue Geschäftsführung oder Tricks), Ruag (Korruption), Raiffeisen (Aufsicht), Finanzkrise (Aufsicht), KESB (Aufsicht) und die Fehlbuchungen in der Bundesrechnung 2017 (Aufsicht) gemeinsam?

Wenn politische Skandale ans Licht kommen, reagieren viele Politiker und Fachleute in der Öffentlichkeit sofort empört und schwören auf Korrekturen und vollständige Transparenz und Aufklärung. Sie verschweigen geflissentlich, dass bei all diesen konkreten Vorfällen seit Jahren Unstimmig­keiten und Fehlentwicklungen bekannt waren. Kritische Fragen wurden jeweils abgewürgt, und die Fragesteller wurden häufig als ewige Nörgeler oder gar als Ver­schwörungstheoretiker hingestellt. In allen Fällen haben Kontrollen und Aufsicht versagt.

Den laufenden Zentralisierungen der letzten Jahre – vielfach begründet unter dem Vorwand der Digitalisierung – können nicht mit Kontroll- und Aufsichts­instru­menten von gestern begeg­net werden. Wir brauchen in der Führung und in der Aufsicht neue Wege: Dezentralisieren und eine Aufsicht, die den Namen Aufsicht verdient.

„Sich empören ist das Mindeste, was man vom bequemsten aller Nichtstuer erwarten kann.“ (T.S. Sutter). Von allen Empörten ist zu erwarten, dass sie nun aktiv an Lösungen mitar­beiten. So können sie als „Empörte“ doch noch „Empor“ – Kömmlinge werden.

7. Mai 018 Nationalrat Dr. Pirmin Schwander, Lachen

 

Aktiv statt empört